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Thema: Zwei Regresse des Selbstbewusstseins bei Fichte

Autor: Tobias Rosefeldt

Kommentar vom Administrator:

Der Vergleich mit anderen Philosophen ist eine gute Möglichkeit, Sartres Denken genauer zu verstehen. Zum Beispiel gehen sowohl Fichte als auch Sartre von dem Problem des unendlichen Regresses aus, das entsteht, wenn man den Subjekt-Objekt-Dualismus genauer betrachtet. Man hält diese Struktur für unakzeptabel. Interessant ist nun, wie Fichte und Sartre dieses Problem zu lösen versuchen. Fichtes Vorschlag mündet in den Begriff der "intellektuellen Anschauung", Sartres Empfehlung hingegen zielt auf den Begriff des "Bewusstseins als interner Negation des Seins". Metaphysisch betrachtet lässt sich die Differenz so formulieren: Fichte geht von der Existenz eines "Absoluten Ich" aus, Sartre präferiert dagegen das "unabhängige An-sich", dessen interne Negation die menschliche Realität ist. Fichtes Absolutes Ich ist selbständig, es besitzt eine Seinssuffizienz. Sartres Bewusstsein ist unselbständig und kontingent; sein Kennzeichen ist die Seinsinsuffizienz. Sartre behauptet also in gewisser Hinsicht das Gegenteil von dem, was Fichte sagt.